Griesheim überarbeitet Klimaschutzkonzept – Bürgerschaft kann sich online beteiligen

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Bereits seit Mitte der 90er Jahre beschäftigt sich die Stadt Griesheim mit dem Thema Klimaschutz. Begonnen hat alles mit dem Agenda 21-Prozess und der damit verbundenen Klimaschutzinitiative. Schon damals wurden Zielsetzungen für die Energieeinsparung und die Reduktion des CO2-Ausstoßes aufgestellt. Um den Prozess effektiv voranzutreiben, wurde 2011 durch das Büro „Infrastruktur und Umwelt“ (Darmstadt) ein integriertes Klimaschutzkonzept erarbeitet. Mit Hilfe einer Klimabilanzierung für gesamt Griesheim und einer Potentialeinstufung zur Nutzung erneuerbarer Energien wurde ein „umsetzungsorientiertes Handlungskonzept für den Klimaschutz“ ausgearbeitet. Viele der darin enthaltenen Maßnahmen wurden von der Stadtverwaltung aufgegriffen, bzw. fortgesetzt. Zu den Aktivitäten gehört u. a. das kommunale Energiemanagement; seit 2002 werden die städtischen Nicht-Wohngebäude jährlich auf ihren Energiebedarf kontrolliert und Einsparmöglichkeiten geprüft. Hieraus ergaben sich auch die energetischen Sanierungen des Hallenbads, der Hegelsberghalle und der Horst-Schmidt-Halle sowie der Einbau energiesparsamer Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden, Errichtung von PV-Anlagen auf einigen städtischen Liegenschaften. Zudem wurde die gesamte Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet, durch die eine jährliche Energieeinsparung von über 65 % erreicht wird. Auch in der Mobilität gibt es innerhalb der Stadtverwaltung Veränderungen. Den Bediensteten stehen mehrere Dienstfahrräder bereit, auch Lasten-Pedelecs und die Fahrzeugflotte wird sukzessive auf Elektromobilität umgestellt. Außerdem gibt es für die Bediensteten seit Mai 2021 ein Jobticket, zur vermehrten Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).

Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, der durch den Straßenverkehr generiert wird, möchte die Stadt das ÖPNV-Angebot verbessern. Hierfür soll es u. a. einen Stadtbus geben und die Straßenbahntrasse nach Westen verlängert werden. Dadurch soll die Bürgerschaft zum Umstieg vom PKW zum ÖPNV animiert werden. Daneben soll die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge ausgebaut und die Bedingungen für den Radverkehr verbessert werden. Um den Radverkehr zu fördern wurde 2020/2021 eine Radwegenetzanalyse durchgeführt. Die Umsetzung der im Abschlussbericht aufgeführten Maßnahmenvorschläge soll gemeinsam mit dem derzeit in der Gründung befindlichen Runden Tisch „Nahmobilität“ abgestimmt werden und eine sukzessive Umsetzung erfolgen. Zur Förderung des Radverkehrs beteiligt sich die Stadt seit mehreren Jahren am STADTRADELN. Eine Maßnahme aus dem 2011 aufgestellten Konzept war die Einrichtung von Car-Sharing. Zwei Anbieter gibt es hierfür mittlerweile in Griesheim.

Dennoch gibt es auch Bereiche auf die die Stadt keinen unmittelbaren Einfluss hat, insbesondere die privaten Haushalte. Hier kann die Stadt nur auf Fördermöglichkeiten und die Beratungsangebote, wie die unabhängige Energieberatung der Verbraucherzentrale Hessen, hinweisen.

Obwohl die Stadt bereits früh beim Klimaschutz aktiv geworden ist, wurde erkannt, dass mit den bisherigen Maßnahmen die gesteckten Ziele nicht erreicht werden. Aus diesem Grund hat die Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2020 den Antrag der Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, WGG und FDP „Klimaschutz voranbringen – Maßnahmen entwickeln und umsetzen – Fördermöglichkeiten ausschöpfen“ beschlossen. Mit diesem wird der Wunsch geäußert, dass die Stadt Griesheim den Einsatz für den Klimaschutz intensiviert.

Hierfür hat der Magistrat den Auftrag erhalten, einen Maßnahmenplan zu erarbeiten, die notwendigen personellen und finanziellen Voraussetzungen bereit zu stellen und dafür die zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten auszuschöpfen.

Zu diesem Zweck hat der Magistrat beschlossen zunächst das Klimaschutzkonzept von 2011 zu überarbeiten. Aktuell werden vom beauftragten Ingenieurbüro „Infrastruktur und Umwelt“ Ist- und Potentialanalysen durchgeführt. Am 27.Oktober 2021 sollen die Ergebnisse mit den Energie- und Treibhausgasbilanzen in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Mobilität präsentiert werden. Die Sitzung des Ausschusses ist öffentlich und alle Interessierten sind eingeladen ab 17.30 Uhr in der Hegelsberghalle sich über den Stand des Klimaschutzes in Griesheim zu informieren.

Mit den Erkenntnissen sollen anschließend Maßnahmen erarbeitet werden, die dazu beitragen sollen, die in der Änderung des Klimaschutzgesetzes (am 31. August 2021 in Kraft getreten) genannten Ziele zu erreichen. Die Treibhausgasneutralität soll demnach bis 2045 erreicht werden. Bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken.

Online-Beteiligung bis Ende November möglich

Vom 27.10. bis 30.11.2021 sind die Griesheimer Bürger*innen aufgerufen bei der Überarbeitung des Klimaschutzkonzeptes mitzuwirken. Die Stadt Griesheim möchte Hinweise und Anregungen erhalten, wie die bisherigen Klimaschutzaktivitäten bei der Bürgerschaft reflektiert werden, welche Aktivitäten bereits selbst unternommen wurden, welche Herausforderungen noch gesehen werden und welche Ideen und Vorschläge die Bürger*innen einbringen möchten. Mit Hilfe einer Onlinebefragung sollen Vorschläge der Befragten zu Maßnahmen herausgearbeitet werden, die in die Konzepterstellung einfließen. Zum Fragebogen „Klimaschutzkonzept 2021“ gelangt man über die Online-Beteiligungsplattform www.griesheim-gestalten.de. Die Stadt freut sich über eine rege Teilnahme.

Bei Fragen können diese gerne auch an den Projektverantwortlichen des Fachbereichs Stadtentwicklung gerichtet werden (Kontakt siehe unten).

Allgemeine Informationen zum Klimaschutz gibt es auf der Seite des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit https://www.bmu.de/themen/klimaschutz-anpassung

KONTAKT
Fachbereich Stadtentwicklung
Andreas Spickermann
Telefon: 06155 / 701-241
E-Mail: stadtentwicklung@griesheim.de