Equal Pay Day am 17. März 2020

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Der Equal Pay Day findet in diesem Jahr am 17. März statt. Der Equal (engl. gleich, ebenbürtig) Pay Day markiert symbolisch den Tag, bis zum dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer ab dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.

Aktuell verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer.
Der diesjährige Equal Pay Day steht unter dem Motto „Auf Augenhöhe verhandeln – WIR SIND BEREIT“.

Wie kommt es zu dieser Lohnlücke?
Verhandeln Frauen schlechter als Männer oder einfach nur anders?
Wie müssen Verhandlungsgespräche gestaltet sein, um faire Ergebnisse zu bringen?
Welche Rolle spielt unsere unbewusste Voreingenommenheit?

Verhandlungssituationen rufen sehr oft Rollenerwartungen und Stereotypen hervor und führen zu unterschiedlichen Bewertungen und Einschätzungen. Oft werden weibliche Forderungen im Beruflichen wie im Privaten anders bewertet und es wird in alten Rollenbildern gedacht.

Nachstehend werden sieben Tipps und Tricks aus dem „Plan W-Podcast“ der Süddeutschen Zeitung zitiert, wie ein Gehaltsgespräch Spaß machen kann.
Der Plan W-Podcast ist das Frauenwirtschaftsmagazin der Süddeutschen Zeitung zum Hören. Alle zwei Wochen gibt es eine neue Folge. Die Macherin Susanne Klingner geht Fragen aus dem Wirtschaftsleben nach, trifft Wirtschaftsfrauen und schaut in Unternehmen.

„Endlich Spaß am Gehaltsgespräch: 7 Tipps und Tricks“

1 –  Es muss keine Siegerin geben, und auch keine Verliererin
Der Gedanke, gegen den oder die Vorgesetzte in einer Art Argumenteschlacht an-zutreten, schreckt viele Frauen ab. Dabei müssen Verhandlungen keine Kämpfe sein. Die zwei Fragen, die die Richtung des Gesprächs bestimmen sollten, sind: “Wie profitiert mein Gegenüber von meiner Leistung?” und “Wie profitiere ich davon, dass ich sie ihm gebe?”

2 – Mehr Spiel, weniger Druck
Situationen sind weniger belastend, wenn wir nicht das Gefühl haben, dass alles von ihnen abhängt. Warum Verhandlungen nicht als Herausforderung und als Spiel sehen? Kleine Rollenspiele sind zum Bei-spiel sinnvoll zur Vorbereitung. Sie können helfen, das eigene Selbstbild aufzupolieren, weil andere unsere Qualifikationen oft klarer benennen können.

3 – Im Kopf für andere zu verhandeln zahlt sich aus
In einer Studie der Universität Texas erzielten Frauen ein Jahresgehalt, das 7.000 US Dollar unter dem der Männer lag, wenn sie für sich selbst verhandelten. Wenn sie hingegen für andere Frauen verhandelten, erhielten sie mindestens das gleiche Jahresgehalt. Das „Stellvertreterverhandeln“ vertrieb bei den Probandinnen die Angst, egoistisch zu erscheinen. Und die Verhandlungspartner nahmen die Frauen als Teamplayer positiver wahr. Es ist also wissenschaftlich erwiesen, dass ein Perspektivwechsel bares Geld bringen kann. Einfach mal ausprobieren.

4 – Einen Feminist Fight Club gründen
Den Begriff erfand die US-amerikanische Autorin Jessica Bennett. Sie schwört auf ein gut funktionierendes Netzwerk aus anderen Frauen. Mit ihnen kann man offen über Gehälter reden, Tipps und Tricks austauschen und die Fight Club-Frauen waschen einem auch den Kopf, wenn man die Gehaltsverhandlungen mal wieder aufs nächste Jahr schieben will.

5 – Mehr Zeit mit den Vorgesetzten
Immer eine gute Idee: Die oder den Vorgesetzten über die eigenen Tätigkeiten und Erfolge auf dem Laufenden zu halten. “Es ist ganz wichtig, dass man das ganze Jahr über ein schlaues Selbstmarketing betreibt. Gehaltsverhandlungen sind 365 Tage im Jahr.”, sagt Heidi Stopper im Podcast. Als Führungsfrau und Personalvorstand saß sie schon auf beiden Seiten des Verhandlungstisches.

6 – Den eigenen Wert recherchieren und 10 Prozent draufschlagen
Ein guter Kenntnisstand ist die beste Voraussetzung für eine gelungene Verhandlung. Vor Gehaltsgesprächen sollte man wissen, was die eigene Position wert ist und welche Leistung man selbst liefert, um dann mit einer konkreten Forderung ins Gespräch zu gehen. Eine um etwa 10 Prozent höhere Summe, als die, die man erwartet, erlaubt Spielraum.

7 – Schweigen, senden und empfangen
Viele Frauen neigen dazu, sich ausführlich zu erklären und Gesprächslücken füllen zu wollen. Dabei kann Schweigen eine starke Waffe sein. Noch wichtiger ist ein ausgewogener Gesprächsverlauf von ungefähr 50:50. Denn Gehaltsverhandlungen sind für beide Seiten nicht nur Anlässe zum „Senden“, sondern auch zum „Empfangen“.“

Letztendlich spielen gängige Rollenstereotype nach wie vor eine Rolle. Ziel ist es daher, mit dem Equal Pay Day die Debatte über die Gründe der Lohnunterschiede in die Öffentlichkeit zu tragen, ein Bewußtsein für die Problematik zu schaffen, zu sensibilisieren und zu mobilisieren, damit sich die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern schließt.

Der Equal Pay Day wurde 2008 erstmals auf Initiative des BPW Germany, Business and Professional Woman, in Deutschland durchgeführt. „Business and Professional Woman“ ist eines der ältesten und größten internationalen Berufsnetzwerke für angestellte und selbstständige Frauen, das in rund 100 Ländern vertreten ist. Business and Professional Woman International genießt Beraterstatus bei den Vereinten Nationen und beim Europarat.

Bei Fragen und Anregungen steht ihnen die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Griesheim, Karin Hofmann, Telefon 06155 701155, gerne zur Verfügung.