Lärmschutz im Wohngebiet Süd-West

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Griesheim erhält Förderung durch Bund

Am Mittwoch, 18.11.2020 trafen die guten Nachrichten in Griesheim ein: Der Bund fördert den geplanten Lärmschutzwall im Wohngebiet Süd-West mit rund 1,3 Millionen Euro. Die Stadt Griesheim hat sich im Rahmen des Bundesprogramms „Modellprojekte zur Klimaanpassung und Modernisierung in urbanen Räumen – Konzeption zur Förderung von Parks und Grünanlagen“ um die Förderung des Projektes „Extensiv begrünter Lärmschutzwall“ im Wohngebiet Südwest beworben und erhielt nun die Zusage über rund 1,3 Millionen Euro als Zuschuss zur Realisierung.

Dr. Astrid Mannes, CDU-Bundestagsabgeordnete, freut sich, dass im Rahmen des Bundesprogrammes auch ein Projekt aus ihrem Wahlkreis gefördert wird: „Die „Griesheimer Mischung“ mit etwa fünfzig Arten farbenfroher Gräser und Kräuter bietet einer Vielzahl von Insekten, Reptilien sowie Vögeln einen seltenen Lebensraum. Neben dem ökologischen Aspekt lässt sich mit diesem Modellprojekt auch die Kohlendioxideinsparung deutlich ermessen“, erklärt die Politikerin.

„Die Förderungszusage ist eine sehr gute Nachricht für Griesheim. Als wir mit den Ergebnissen und Anforderungen des Lärmschutzgutachtens konfrontiert wurden, war uns gleich bewusst, dass wir hierbei mit der möglichen Barriere-Wirkung des Lärmschutzwalls umgehen müssen.  Unsere Planungsziele waren daher, einen möglichst attraktiven, ökologisch hochwertigen und durch Bürgerinnen und Bürger erlebbaren Wall zu schaffen. Daher bewarben wir uns mit der Idee, den Wall begehbar zu machen und vielseitig zu begrünen. So kann ein reizvoller Ausblick in die Umgebung geboten werden, wir schaffen Aufenthaltsqualität und der Wall wird durch Erwachsene und Kinder erlebbar“, so Bürgermeister Krebs-Wetzl. „Gleichzeitig geht jetzt die Ausführungsplanung nach der Förderzusage erst richtig los, wir freuen uns hierzu bald weitere Informationen bekanntgeben zu können“, erläutert der Bürgermeister weiter.

Lärmschutz

Gemäß des Bebauungsplans für das Wohngebiet Süd-West ist es das Ziel der Lärmschutzeinrichtung, den Lärm des Westrings sowie der angrenzenden landwirtschaftlichen Betriebe nach Osten, gemäß des Lärmschutzgutachtens zum Bebauungsplan „Wohngebiet Süd-West“, abzuschirmen.
Das Lärmschutzgutachten, das im Rahmen des Bebauungsplans erstellt wurde, fordert, dass der Wall zweihundert Meter lang und vier Meter hoch sein müsse, um die Anforderungen der Lärmschutzvorgaben zu erfüllen.

Gestalt des Walls

Der Wall besteht aus Sand, wobei die Seiten durch natursteinbefüllte Gabionen auf verschiedenen Höhen gesichert werden. Die Neigung des Walls entspricht etwa dem Schüttwinkel von Sand (32°).  Der Entwurf sieht bei dem zweihundert Meter langen Wall eine Breite von vierzehn Meter und eine Höhe von vier Metern vor. Der Aufgang auf den Wall ist jeweils an den Stirnseiten im Norden und Süden nach dem Entwurf vorgesehen.

Aufenthaltsqualität / Verweilmöglichkeiten

Darüber hinaus sind Sitzgelegenheiten vorgesehen, um einen Ort mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Gleichzeitig bietet sich hierüber ein reizvoller Ausblick in der ansonsten topographisch ebenen Umgebung an.
In Griesheim sind öffentliche Freiräume im Siedlungsgebiet rar, daher wurde im Projekt Lärmschutzwall der Synergieeffekt von Lärmschutz und Aufenthaltsqualität angestrebt.

Begrünung / „Griesheimer Mischung“

Ausschlaggebend für die Förderung war der ökologische Aspekt der Begrünung mit dem Griesheimer Sandtrockenrasen, der zusammen mit der Natursteinkonstruktion einer Vielzahl von Pflanzen, Insekten, Reptilien und Vögeln einen seltenen Lebensraum bietet.

Diese Arten sind speziell an Licht, Wärme und Trockenheit angepasst, benötigen daher nur einen Pflegegang pro Jahr und kommen ohne Bewässerung aus. Dies ist bei klimabedingten Veränderungen ein wünschenswert übertragbarer Ansatz, zudem bieten die etwa fünfzig Arten der „Griesheimer Mischung“ einen farbenfrohen und vielgestaltigen Anblick. Das Saatgut besteht zu 37% aus Gräsern und zu 63% aus Kräutern.

Seltene Arten, die sich in der „Griesheimer Mischung“ wiederfinden, sind beispielsweise:

–       Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) – Diese Pflanzenart schafft sich ihren Austrocknungsschutz durch feine Haare auf den Blättern.
–       Haar-Pfriemengras (Stipa capillata)
–       Kegelfrüchtiges Leimkraut (Silene conica)

Zeitplan

Als nächstes geht das Projekt in die Ausführungsplanung. Der Bau des Lärmschutzwalls ist für das Jahr 2021 vorgesehen.

Kosten

Die Entwurfskalkulation geht davon aus, dass die Kosten durch die Förderzusage von 1,3 Millionen größtenteils gedeckt werden.

Weiterführende Informationen zum Thema Sandtrockenrasen finden Sie hier: https://www.griesheim.de/wohnen-umwelt/umweltmassnahmen-aktivitaeten/ausgleichsflaechen/